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Jenny Erpenbeck

Jenny Erpenbeck ist eine deutsche Schriftstellerin, Dramatikerin und Opernregisseurin. Sie wurde vor allem durch ihren 2012 erschienenen Roman „Das Ende der Tage“ bekannt, für den sie 2015 den Independent Foreign Fiction Prize erhielt. 2021 folgte ihr Roman „Kairos“, mit dem sie den International Booker Prize 2024 gewann. Sie ist die erste deutsche Autorin, die diese Auszeichnung erhielt.

Jenny Erpenbeck wurde am 12. März 1967 in Ostberlin geboren. Ihre Eltern waren der Physiker und Schriftsteller John Erpenbeck und die Arabischübersetzerin Doris Kilias. Auch ihre Großeltern, Fritz Erpenbeck und Hedda Zinner, waren Schriftsteller. Jenny besuchte ein Gymnasium in Berlin, welches sie 1985 abschloss. Anschließend absolvierte sie eine Ausbildung zur Buchbinderin, bevor sie im Theaterbereich zu arbeiten begann.

Von 1988 bis 1990 studierte sie Theaterwissenschaft an der Humboldt-Universität und anschließend Musiktheaterregie am Hanns-Eisler-Konservatorium bei Ruth Berghaus, Heiner Müller und Peter Konwitschny. 1994 schloss sie ihr Studium mit einer Inszenierung von Bartóks „Herzog Blaubarts Burg” ab.

Zu Beginn ihrer Regiekarriere arbeitete sie in Graz, wo sie 1997 Erwartung und Herzog Blaubarts Burg inszenierte sowie ihr eigenes Stück Katzen haben sieben Leben. Später führte sie bei Opernproduktionen in Aachen, Berlin und Nürnberg Regie. Gleichzeitig begann sie, Belletristik zu schreiben, und reflektierte: „Das Ende des Systems, in dem ich aufgewachsen bin — das hat mich zum Schreiben gebracht.“

Jenny Erpenbecks erste Novelle Geschichte vom alten Kind erschien 1999, 2001 folgte die Erzählsammlung Tand. Es erschienen die Novelle Wörterbuch (2004) und der Roman Heimsuchung (2008), der unter dem Titel Visitation übersetzt wurde.

2012 veröffentlichte sie den Roman Aller Tage Abend, der in englischer Übersetzung mit dem Independent Foreign Fiction Prize ausgezeichnet wurde. Ihr 2015 erschienener Roman Gehen, ging, gegangen wurde später von der „New York Times” als bemerkenswertes Buch ausgewählt.

Kairos (2021) markierte einen weiteren Meilenstein. Erpenbeck beschrieb ihn als „eine private Geschichte einer großen Liebe und ihres Verfalls, aber auch als Geschichte vom Zerfall eines ganzen politischen Systems”. Sie erklärte: „Wie kann etwas, das am Anfang richtig erscheint, zu etwas Falschen werden? Dieser Übergang hat mich interessiert.“ Die englische Übersetzung von Michael Hofmann wurde 2024 mit dem International Booker Prize ausgezeichnet.

Erpenbecks Werke wurden in mehr als zwanzig Sprachen übersetzt. Sie erhielt unter anderem den Solothurner Literaturpreis, den Joseph-Breitbach-Preis, den Thomas-Mann-Preis und den Uwe-Johnson-Preis. Im Jahr 2017 wurde sie mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet.

Sie lebt mit ihrem Mann, dem Dirigenten Wolfgang Bozic, und ihrem Sohn in Berlin.

Bildnachweis: FB @JennyErpenbeckTranslated
years of life: 12 March 1967 present
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