«Ich weiß nicht recht, wie ich mich Marittimo gegenuber verhalten soll. Er sagt nie etwas.
Und ich versuche seinem Blick auszuweichen. Er ahnt wahrscheinlich, dass wir uns so weit vorwagen werden wie noch nie. Wenn wir alle drei, Doktor Braun, Marittimo und ich, hier bei Rocco zusammentreffen, herrscht Stille im Zimmer.»
Eine Familiensaga, episch, schmerzlich, leidenschaftlich und komisch: Rocco und Marittimo kommen 1965 im fahrenden “Zug der Hoffnung” zur Welt, jenem Zug, der die Emigranten aus Suditalien in die Schweiz bringt. Fatalerweise werden die Neugeborenen während der Reise miteinander vertauscht. Der Einzige, der den Vorfall bemerkt, ist Don Curte, der Priester des “Emigrantenvolkes”.
Marittimos Familie wird von einem Fluch verfolgt. Marittimo wächst am Rande der Welt der Emigranten auf, teilt deren Demutigungen als Gastarbeiter und begegnet der Ungerechtigkeit. Er muss muhsam zu seinen Wurzeln zuruckfinden und wird dabei behutsam von seinen (vermeintlichen) Verwandten begleitet, den ihn umsorgenden Tanten, hervorragenden Köchinnen und tadellosen Hausfrauen, vom geheimnisvollen Motorradfahrer, seinem Onkel Leopardo, einem Reisenden, Abenteurer und Anarchisten, der sich nicht als “Emigrant” versteht. Leopardo fuhrt den Neffen durch die verzwickten Wege seiner Fantasien bis hin zum Talicubra, dem seltsamen Meerungeheuer.
So lernt Marittimo, mit dem Fluch fertig zu werden, der uber seiner
Familie hängt, die Fremdenfeindlichkeit auszuhalten und die eigene Identität zu finden.