Was geschah mit der Liebe in der Zeit des braunen Terrors? Welchen Schikanen waren Paare in Nazideutschland ausgesetzt, die interkonfessionell, oder, wie es in der NS-Diktion hieß, “gemischtrassig” verheiratet oder liiert waren und die im Rampenlicht standen? Wie stand es um jene Stars, die die Bevölkerung in Propagandafilmen dem NS-Regime konform unterhielten, vom Kriegsalltag ablenkten und gleichzeitig um ihre Liebe kämpften oder diese um der Karriere willen aufgaben?
Ausgehend von den «Nürnberger Gesetzen», die seit 1935 in Kraft waren, untersucht Evelyn Steinthaler die Beziehung vier prominenter Paare und wie unterschiedlich deren Umgang mit dem öffentlichen Druck war: Wir treffen Heinz Rühmann und Hertha Feiler, Joachim Gottschalk und Meta Wolff, Kurt Weill und Lotte Lenya sowie Hansi Burg, die in wilder Ehe mit dem Superstar des deutschen Kinos, Hans Albers, zusammenlebte — und viele ihrer Weggefährten. Steinthaler erzählt vom Einfluss der Politik in einem totalitären Staat auf das Private, von Grenzen der Zuneigung durch politisch beeinflusste Karriereplanung, von Anpassung, Opferbereitschaft und selbstverständlicher Liebe, die bereit ist, Entfernungen und Distanzen zu überdauern.