Der Jesuit Antonio Vieira, 1608 in Portugal geboren, ist eine der schillerndsten Gestalten des 17. Jahrhunderts. Wortgewaltiger Prediger, Beichtvater zweier Königinnen, graue Eminenz hinter der Diplomatie des Herrscherhauses der Braganza im Kampf um die Unabhängigkeit Portugals, entschlossener Kämpfer für die Freiheit der Indios und Afrikaner in der portugiesischen Kolonie Brasilien und schließlich — Gefangener der Inquisition. Um seine charismatische Persönlichkeit rankten sich viele Gerüchte, seine unbestechliche Diagnostik gesellschaftlicher Missstände und die magische Kraft seiner Predigersprache haben bis heute nichts von ihrer Faszination verloren. Gloria Kaiser hat sich rund 20 Jahre mit Antonio Vieras Leben und Denken beschäftigt und steckt in diesem Roman einfühlsam die Eckpunkte seines 90-jährigen Lebens ab, in dem alle großen menschlichen Leidenschaften Platz fanden: Triumph und Demut, Verzweiflung und Todesangst, Hoffnung und eine leidenschaftliche Fernliebe.