Martin steht vor der Entscheidung seines Lebens: Soll er die Professur in Boston annehmen? Einfach alles hinter sich lassen und in der Ferne glücklich werden? Da zwingt ihn der Tod seines Jugendfreundes Wolfgang in eine andere Richtung: Der Besuch in der alten Heimat wird für ihn und seine Freundin Nina zu einer Zeitreise in die Vergangenheit. Hier, in der Siedlung Spiegelberg, hatte alles begonnen. Sieben Freunde, Freunde fürs Leben. Die 60er und 70er, wilde und in vieler Hinsicht katastrophale Jahre zwischen Gewalt, Zurückweisung und sprachlosen Eltern, noch erfüllt von den Schrecken des Krieges. Wie ein roter Faden zieht sich besonders der Tod seiner Freundes Paul durch Martins Leben, denn die beiden verbindet ein grausames Geheimnis. Martin erkennt, dass ihn sein Ursprung bis heute gefangen hält. Doch nicht nur ihn: Hat es überhaupt einer der Freunde geschafft, seine Vergangenheit hinter sich zu lassen?
Lebensklug, geistreich und mit großer sprachlicher Sensibilität beschreibt Michael Göring den Kampf seiner Protagonisten mit dem Anspruch auf Selbstbestimmung einerseits und den Zwängen der eigenen Biografie auf der anderen Seite. Er zeigt in seinem neuen Roman die Traumata der Generation der heute 50 — 60 Jährigen, der sogenannten Babyboomer, auf. Eine Generation, die sich im revolutionären Aufbruch wähnte, um sich dann doch häufig mit dem Erwartbaren zu begnügen.