«Auf Pfähle aufgespießte Schädel, gekreuzigte Menschen am Straßenrand, in Säurebottiche geworfene Männer, als Sexsklavinnen gehaltene Frauen … Es ist schwer zu glauben, dass Menschen im 21. Jahrhundert noch zu solchen Gräueltaten in der Lage sind. Die selbst ernannten Gotteskrieger, die innerhalb der letzten fünf Jahre weite Teile Syriens und des Iraks unter ihre Kontrolle gebracht haben, scheuen nicht vor Genozid, Versklavung, Vergewaltigung und Zwangskonvertierung zurück, um ihr Verständnis von einem islamischen Staat durchzusetzen. Was geht in den Köpfen von IS-Kämpfern vor? Welche Ideologie lässt sie jede menschliche Regung, jegliche Empathie unterdrücken? Prof. Jan Ilhan Kizilhan und Alexandra Cavelius geben anhand spektakulärer Fallbeispiele und Einzelschicksale einen tiefen Einblick in die Psychologie der Islamisten, die seit dem Anschlag auf das Pariser Satiremagazin Charlie Hebdo ihren Terror bis nach Europa tragen. Warum schließen sich Menschen dieser Terrororganisation an? Wie ist es möglich, dass nach einem 20. Jahrhundert der Weltkriege, Genozide, Konzentrationslager und Gulags solche totalitären faschistisch-islamisierten
Gruppen wie der IS eine Renaissance erleben und weiterhin Völkermord verüben können? Welche Faszination übt das Leben als Dschihadist auf junge Leute in der arabischen, aber auch in der westlichen Welt aus? Auf der Basis von Interviews mit Überlebenden, aber auch mit den Tätern selbst legen die Autoren die Psychologie der Massenmörder offen und zeigen uns anhand eindrucksvoller Beispiele deren Denkweisen und Lebenswelten, die uns fremd, mitunter primitiv und sadistisch erscheinen. Zu Wort kommen unter anderem ein 14-jähriges Mädchen, das als Sexsklavin in den Händen des Kalifen Abu Bakr al-Baghdadi war, ein ehemaliger IS-Henker und ein schwer verletzt Überlebender einer Massenexekution, der in der Folge mehreren Jungen das Leben rettete.