Auf dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962–1965) befanden sich die ängstlichen Bewahrer im Clinch mit den furchtlosen Fortschreitern. Gut, dass damals über alle Lagerkämpfe hinweg der Heilige Geist wie ein Föhnsturm brauste, der das Eis in der Kirche zum Schmelzen brachte…
Pointiert und abwechslungsreich führt der Schriftsteller und Theologe Josef Dirnbeck, der als engagierter 14-Jähriger Ministrant das Konzil mit großer Begeisterung verfolgte, durch dieses drei Jahre dauernde Großereignis in Rom. Er erklärt, worum es eigentlich ging, erschließt, was es letztlich gebracht hat und weiß seine Ausführungen mit von so manchen interessanten Beispielen und amüsanten Hintergrundgeschichten aufzulockern.
Weil ihn dieses bedeutende Stück Kirchengeschichte nie losgelassen hat und damit es nicht in Vergessenheit gerät, machte Dirnbeck aus seinen Eindrücken zunächst eine Vortragsreihe — und jetzt zur 50-Jahr-Feier des Konzils ein Buch. Als erfolgreicher Sachbuchautor versteht er es, komplizierte Sachverhalte verständlich darzustellen. Seine Stärke liegt im Wortwitz, mit dem er die Geschehnisse in Rom schildert und sie mit seinen autobiografischen Zugängen ausstattet. Und Dirnbeck bleibt auch nicht in der Vergangenheit verhaftet sondern spannt im dritten Kapitel den Bogen in die Gegenwart und zeigt, die Früchte des Konzils für die Gläubigen.
Schließlich lassen humorvolle Zeichnungen von Alois Jesner, bekannt als langjähriger Cartoonist der österreichischen Kirchenzeitungen, den geschichtlichen Rundgang zu einem vergnüglichen
Erlebnis werden.