Unverzeihlich! Hauke Steiners Ehe ist noch nicht ganz am Ende, da lässt sich der Pfarrer mit einem Schäfchen aus seiner Pfarrei ein. Und verwendet keine Sorgfalt darauf, dass dies unbemerkt bleibt. Die Folge: Der Hirte wird von seinen Schutzbefohlenen verscheucht und darf sich da, wo Meer und Land einander begegnen, eine neue Herde suchen. Eine Verbannung in die Ödnis, gar eine Odyssee?
Aber flugs wird aus der platten, alles andere als anheimelnden Landschaft der Verbannung mit ihren auf den ersten Blick so drögen Menschen ein blühender Garten, wo Mitmenschlichkeit, augenzwinkernde Nachsicht und das Sich-umeinander-Kümmern wuchern.
Wie der Hirte im nördlichsten Norden Norddeutschlands eine Herde findet, die ihn einhegt, und wie er dies allmählich bemerkt und zulässt, wird großartig erzählt.
Der Hirte von Norderbüll ist die zugleich verwirrende wie zutiefst menschliche und heimatstiftende Pastoral eines Ungläubigen, der keinen Gott für Mitmenschlichkeit benötigt.