Wir schreiben das Jahr 1938. Bei der “Gewerkschaft der Arbeiter im Lebens— und Genussmittelgewerbe” trifft die quirlige Sozialdemokratin Johanna Deweis, die ihre Karriere fest im Blick hat, auf den linkischen Erzkatholiken Josef Schmidinger, der sich als Tenor auf den Bühnen der Welt wähnt. Trotz aller Unterschiede kommt sich das ungleiche Paar näher — aber ob diese Verbindung auf Dauer gutgehen kann?
Schauspielerin und Kabarettistin Dolores Schmidinger taucht mit dem ihr eigenen fatalistischen Humor in die (Un-)Tiefen ihrer Familiengeschichte ein und entwirft ein Panoptikum an eigenwilligen Charakteren: Freigeister und Revoluzzer, Genussmenschen und Selbstverleugnerinnen, glühende Nationalsozialisten und bigotte Mitläufer. Entlang der Lebenslinien ihrer Eltern und Großeltern liefert Schmidinger mit spitzer Feder eine Parabel darauf, wie Lebensträume am Alltag zerschellen, Frauen sich (noch immer) für Männer klein machen — und nicht zuletzt darüber, wie Mitläufertum in Zeiten einer Diktatur zum Normalfall wird.