“Fall” schildert den Machtkampf in einem mittelständischen Unternehmen nach dem Tod des Firmengründers: Georg Voigtländer tritt die Nachfolge seines Vaters an. Der Mittdreißiger, der sein Studium der Wirtschaftswissenschaften mit Auszeichnung absolvierte, jedoch bereits keine Haare mehr auf dem Kopf hat, sieht sich am Beginn einer steil nach oben führenden Karriere. Nach den betriebswirtschaftlichen Lehrbüchern macht Voigtländer alles richtig. Nur mißachtet er dabei sämtliche unausgesprochenen Gesetze. Sein Onkel, Anteilseigner wie er, interpretiert die Firmenzukunft weitaus privater. Er will seinem Sohn Friedrich eine möglichst hoch dotierte Geschäftsführerposition zuschanzen und trifft alle Vorbereitungen, um den lästigen Mitgesellschafter aus der Firma zu drängen.
Georg, der unter diesem 'falschen Berufsleben' leidet, sucht Rettung in einer ganz anderen Welt: in der Welt der Bücher, zunächst im Lesen, dann im Schreiben. Über den Umweg der Literatur nimmt er endlich die Kälte und den sprachlosen Größenwahn des Geschäftslebens wahr und erkennt, welchen Anteil er daran hat. Doch die Fallhöhe ist lange erreicht — der Narr stürzt ins Bodenlose.