Die Schönen und Reichen zücken die begehrtesten Credit Cards. Aber haben sie die besseren Karten auch, wenn sie krank sind? Das V. I. P.-Syndrom wurde nicht von der Klatschpresse erfunden. Das hätte aber durchaus der Fall sein können. Denn Promis, die ein Problem haben, interessieren die Medien und uns ja noch viel stärker. Seit 1967 untersuchen Wissenschaftler jedoch ernsthaft, was alles anders sein kann, wenn eine außerordentlich wichtige Person und Ärztinnen und Ärzte aufeinandertreffen und wie es sich auf das Ergebnis auswirkt. Wird der namhafte Arzt am Krankenbett immer auch der beste sein? Behalten die bewährten Regeln zum Schutz der Patienten ihre Gültigkeit auch bei jenen, die immer eigene aufstellen? Kann sich ein 5-Sterne-Krankenhaus mit einer Patientenzufriedenheit von unter 100 Prozent zufrieden geben? Leidet die Versorgung normaler Kassenpatienten, wenn Krankenschwestern begehrte Konzertkarten oder Ärzten eine goldene Uhr winkt? Unterm Strich ist der Umgang mit einer Person, die anders ist, vermutlich selbst ein bisschen anders. Mehr Rücksicht auf die Privatsphäre? Weniger Diagnose oder vielleicht sogar mehr? Auch die Behandlung kann variieren – modern nach Zeitgeist, traditionell auf Nummer sicher oder mutig auf der Grundlage jüngster Erkenntnisse. Kein V. I. P. hat eine Garantie auf die richtige Entscheidung. Und überhaupt die Frage: Wie suchen solche Menschen ihr Krankenhaus aus? Das Urteil der medizinischen Forschung ist nüchtern: Das V. I. P.-Syndrom ist gefährlich für beide, für Patienten und Ärzte. Wenn die Krankheit einer berühmten Person zum Medien-Star wird, bieten sich auch Chancen. Die Berichterstattung kann helfen, über Diagnosen und Therapien mehr zu erfahren und sie gerechter zu beurteilen, sie beeinflusst die Politik, die Forschung und die Spendenbereitschaft. Inspirierende Krankenberichte werden Mut machen. Auch der V. I. P.