Von zeitlos klassischem Rang ist die Besinnung auf das richtige Handeln und das gute Leben, die der römische
Kaiser Marc Aurel (121–180 n.Chr.) in seinen nahezu zweitausend Jahre alten Aufzeichnungen, den 'Selbstgesprächen', festgehalten hat. Sie dokumentieren die ständigen Selbstermahnungen des Herrschers,
seine Bemühung, das Leben verantwortungsvoll und im Bewußtsein der conditio humana zu gestalten,
und sein Mißtrauen gegenüber sich selbst, ob er den eigenen Grundsätzen auch genügt.
Diese Grundsätze fußen auf der Überlieferung antiker Philosophie, zugleich sind sie voraussetzungslos
zugänglich, weil sie die Grundfragen menschlicher Existenz erörtern. Sie sprechen eine Sprache der Suche,
die ohne spekulative Ambition oder persönliche Ruhmsucht unternommen wird. Diese Suche wird seit Jahrhunderten
als Zeugnis von Weisheit und als Wegweiser für ein gutes Leben geschätzt.