Alma liebt ihr bescheidenes Häuschen inmitten der idyllischen norwegischen Landschaft, die ungeputzten Fenster, die Kiefernholzdielen, die leeren Weinflaschen im Waschkeller und den Safe, der sich nicht öffnen lässt. Hier kann sie ungestört ihre Neurosen pflegen. Zu ärgerlich, dass sie die Einliegerwohnung, die direkt an ihr Schlafzimmer grenzt, untervermieten muss, denn von ihrer Gage als Künstlerin allein kann sie nicht leben. Als ein polnisches Pärchen einzieht, das nicht nur in räumlicher Hinsicht Platz in ihrem Leben einzunehmen beginnt, stößt Alma an ihre Grenzen. Voller Abneigung und Misstrauen belauert sie die Fremden in ihren eigenen vier Wänden. Ein norwegisches Haus erzählt die Geschichte einer liebenswerten Misanthropin, die den Weg zurück zu den Menschen sucht, in eine Gemeinschaft, die in ihrem Gutmenschentum und ihrer Oberflächlichkeit aber ebenso ohnmächtig und handlungsunfähig ist wie Alma selbst. Vigdis Hjorth zeichnet das Bild einer Gesellschaft, wie es sie überall auf der Welt gibt: Ein bisschen Alma steckt eben in jedem von uns…
AUTORENPORTRÄT
Vigdis Hjorth wurde 1959 in Oslo geboren, machte 1983 ihren Studienabschluss in Ideengeschichte, Politikwissenschaften und Literatur. Noch im selben Jahr debütierte sie mit dem Kinderbuch Pelle-Ragnar i den gule gården. Ihr Folgeroman Jørgen + Anne er sant wurde 2011 unter dem Titel Anne liebt Philippverfilmt und im gleichen Jahr mit großem Erfolg auf der Berlinale gezeigt. Nach einem Verkehrsdelikt musste die Mutter dreier Kinder im Jahr 2009 für 30 Tage ins Gefängnis, ihre Erfahrungen verarbeitete sie mit dem 2011 erschienenen Buch Tredve dager i Sandefjord. Sie ist in Norwegen auch für ihrer Essays und Diskussionsbeiträge zu aktuellen gesellschaftlichen Themen bekannt, sowie für ihren scharfen Blick für Alltags-Sexismus und rassistische Vorurteile und Verhaltensweisen.