Als vor über 100 Jahren Sigmund Freuds Buch “Traumdeutung” erschien, entstand die moderne Traumkunde. Erstmals in der Kulturgeschichte wurde der Traum als individuelle Gestaltung aus dem Seelenleben begriffen. Er wurde zum Weg, auf dem das Unbewusste ergründet werden konnte. Traumdeutung war fortan ein Kernstück der psychoanalytisch begründeten Psychotherapie. Ursprünglich auf rein psychologischen Erkenntnissen aufgebaut, entwickelte sie sich zu einer umfassenden Traumwissenschaft weiter, in der psychologische und neurowissenschaftliche Ansätze zusammentreffen. Der Autor zeichnet diese Entwicklung nach. Dabei berücksichtigt er verschiedene tiefenpsychologische Richtungen und verweist auf Befunde neurowissenschaftlicher Traumforschung. Abschließend erläutert er die Besonderheiten des therapeutischen Umgangs mit niederstrukturierten Träumen, die bei schweren Persönlichkeitsstörungen und im Zustand tiefer Regression auftreten.