Die Gia Yü oder die Konfuzianischen Schulgespräche bilden eine Sammlung von 44 Kapiteln. Sie enthalten teils Geschichten aus dem Leben des Meisters Kung, teils Anekdoten, Gespräche, Urteile über Zeitgenossen und historische Persönlichkeiten, teils endlich Ausführungen größeren Umfangs über verschiedene Lebensfragen. Sie geben sich als Aufzeichnungen von Jüngern. Von den Lun Yü unterscheiden sie sich im allgemeinen stilistisch. Die Lun Yü enthalten das Material geschliffen zu einzelnen Aphorismen. Der Anlaß der einzelnen Aussprüche ist oft nur noch stichwortartig vorausgestellt, so daß — ähnlich wie bei Goethes Sprüchen in Prosa — der Zusammenhang des Erlebens, aus dem heraus der Gedanke sich kristallisiert hat, zwar nicht ganz getilgt ist, aber doch aufs äußerste komprimiert. Die Schulgespräche sind in diesem Stück umfangreicher, geben mehr Einzelheiten, mehr Ausmalung der Lage, der Stil ist breiter, ausgeführter.