Fünfzehn Storys und Miniaturromane nehmen uns mit auf literarische Spurensuche zwischen den Kompasslinien. Die in “Winkel der Welt” versammelten Abenteuer handeln von Forschenden und anderen Getriebenen — die eigentlichen Protagonisten sind jedoch Inseln, Sprachen, das Wetter und das Erzählen selbst. Matthias Senkel führt uns an jene entlegenen Stellen der Globen und Atlanten, an denen die Kartografen früher Seeungeheuer und Windbläser zeichneten.
Von der Anthropologin Signe verliert sich jede Spur auf einer aus der Zeit gefallenen, abgelegenen Atlantikinsel. In Istanbul muss ein Matrose dringend das Lösegeld für seine Geliebte auftreiben, landet aber immer wieder im Bosporus. Die Linguistin Agnieszka erforscht auf einer subantarktischen Insel eine gefährdete Sprache und gerät dabei unvermittelt in einen Konflikt zwischen entfremdeten Inselbewohnern. Unter vorgehaltener Waffe soll ein chinesischer Mandarin erklären, wie er auf ein Atoll mitten im Indischen Ozean gelangt ist. Und auf der postapokalyptischen Île de Montréal sieht sich ein Überlebender gezwungen, Romanfragmente gegen lebenswichtige Güter einzutauschen.