Diese Ausgabe von “Wir Seezigeuner” wurde mit einem funktionalen Layout erstellt und sorgfältig formatiert.
Aus dem Buch:
«Die Beobachter an Land wunderten sich, daß so viel Schiffsjungen an Bord waren. Denn die nordamerikanische Kauffahrtei kennt sonst gar keine Schiffsjungen. In Amerika dient man ja überhaupt nicht von der pike auf. Wenn ein Arbeiter denkt, bei der Seefahrt etwas verdienen zu können, so wird er eben Matrose, als Erwachsener kann er sich ja die nötigen Handgriffe und sonstigen Kenntnisse viel schneller aneignen. Da dies aber, wie schon früher erwähnt, doch seine Schwierigkeiten hat, gerade die Schwindelfreiheit usw. muß man von Jugend auf lernen, so findet man auf amerikanischen Schiffen sehr selten Yankees, die Mannschaft rekrutiert sich fast ausschließlich aus deutschen, skandinavischen und englischen Matrosen. Deutsche haben bei der Seefahrt tatsächlich überall den Vorzug, es sind die pflichttreuesten Matrosen, und dann haben sie eben alle von der Pike auf gelernt, was bei den Engländern auch nicht immer der Fall ist, mehr schon bei Norwegern und Schweden, die aber wegen ihrer Trunksucht berüchtigt sind.»
Robert Kraft (1869–1916) war ein deutscher Schriftsteller. Krafts Kriminalromane, Abenteuerromane und phantastischen Romane spielen in verschiedenen Teilen der Erde. Im Gegensatz zu Karl May, mit dem er oft verglichen wird, kannte er die meisten dieser Schauplätze aus persönlicher Anschauung. Von seinem Verlag wurde er als “deutscher Jules Verne” vermarktet. Gerade seine enzyklopädische Belesenheit macht Kraft zum letzten großen Vertreter des deutschen Kolportage— und Sensationsromans, der bei ihm zu einer Art Apotheose der Abenteuerwelt des 19. Jahrhunderts gerät.