«Vor acht Jahren wohnten wir in Berlin Mitte und waren an einem Punkt unseres Lebens, an dem sich Überdruss und Unzufriedenheit breitmachten, die schwer zu fassen waren. Berliner Winterdepression? Midlifecrisis? Bücher schreiben, Kinder kriegen, trinken gehen, ein paar rauschhafte Nächte, gute Filme, anregende Gespräche. So zog das Leben vorbei, die meiste Zeit recht angenehm, ohne besonderen Schmerz, aber auch ohne besondere Tiefe. War das wirklich alles?
Wir hatten den Mauerfall erlebt in Berlin, waren Pop, mittendrin in der neuen deutschen Literatur. Wir hatten in Bangkok gelebt, aber waren wieder nach Hause zurückgekehrt auf der Suche nach einer Heimat im Leben und im Herzen – einem Weiter, Besser, Größer. Aber der kulturelle Reichtum der Kunst, Musik und Literatur boten keine Antworten mehr.
Wir waren durstig und hungrig, aber wir wurden nicht satt. Wir haderten mit dem Deutschsein, dem Gesetzten und Überskeptischen, dem Saturierten. Wir sehnten uns nach sozialen Utopien, die wirklich umgesetzt wurden, und weniger nach Konsum und sozialem Aufstieg. Uns verlangte nach Gemeinschaft und nicht Vereinzelung, nach Exzentrik und weniger Ordentlichkeit. In Südafrika fanden wir schließlich die Antwort auf Fragen, die uns immer wieder das Glück geraubt hatten.»
Elke Naters und Sven Lager