„Messerscharf, arktisch kalt und gewürzt mit russischen Aromen. - Sofi Oksanan
Draußen vor dem Zugfenster ziehen die unendlichen Weiten Sibiriens vorbei, drinnen im Abteil Nr. 6 ist es beklemmend eng.
Die junge Finnin sitzt nur eine Armeslänge entfernt von einem grobschlächtigen Russen, der mit Zwiebeln und Schwarzbrot in die Mongolei reist - und dabei seine Geschichten erzählt die umso verstörender werden, je mehr Wodka er trinkt.
Eine Woche, in der sie notgedrungen schweigt, denn er reißt vulgäre Witze und erzählt von Vergewaltigungen, Schlägereien und dem Mord, für den er im Gefängnis saß.
Je mehr Wodka er trinkt, desto krasser werden die Geschichten, denen die junge Frau ausgeliefert ist. Und doch entwickelt er echte Fürsorge für seine Mitreisende, teilt mit ihr Salzgurken, Zwiebeln und Schwarzbrot – bis er ihr das Wertvollste schenkt, das er besitzt: das Messer, mit dem er einen Menschen erstochen hat.
Rosa Liksom erzählt in diesem Kammerspiel die Geschichte einer schonungslosen Freundschaft – ein preisgekrönter Roman, der wie russische Spezialitäten das Süße, Saure und Salzige kombiniert.
AUTORENPORTRÄT
Rosa Liksom, 1958 in Nordfinnland geboren, lebt heute in Helsinki und hat lange Zeit im Ausland verbracht (u.a. in der Sowjetunion, Dänemark und den USA). Sie studierte Anthropologie, arbeitete in den unterschiedlichsten Jobs und debütierte 1985 mit Kurzgeschichten, die in viele Sprachen übersetzt wurden. Ihr erster Roman ist 1999 unter dem Titel "Crazeland" auch auf Deutsch erschienen. "Abteil Nr. 6" ist ihr dritter Roman, er wurde 2011 mit dem wichtigsten finnischen Literaturpreis ausgezeichnet, dem Finlandia-Preis, und ist mit 100.000 verkauften Exemplaren in ihrem Heimatland ein Bestseller. Neben dem literarischen Schreiben verfolgt Rosa Liksom eine künstlerische Karriere und malt, macht Comics und Kurzfilme.
PRESSEZITATE
’Abteil Nr. 6’ ist ein ungewöhnliches Kammerspiel und zugleich eine wunderschöne Zeitreise zurück in die Sowjetunion der 80er Jahre. WDR5 – Bücher, 09.03.2013
Rosa Liksom schreibt nicht: Sie malt in expressionistischer Manier und in den glühenden Farben von Dix und Kirchner. Eine Prosa, zerwühlt wie ein Bett nach fiebriger Nacht. - Badische Zeitung (27.04.2013)
Einen wortgewaltigen, unglaublich intensiven und sinnlichen Roman hat Rosa Liksom geschrieben. Unbedingt lesen! DIE RHEINPFALZ (13.04.2013)
Was für eine Offenbarung! In den Farben des matschbraunen Einwickelpapiers für Butter, Heringe etc. und dem Rot der Sterne, Banner, Plakate des ehemaligen Sowjetreiches gehalten, gleicht dieses griffige Büchlein tatsächlich einer zeitlosen Russen-Bibel. Obwohl die Roman-Handlung um 1980 angesiedelt ist, wirkt das Geschehen frisch und unvergänglich zugleich. - weltexpress.info (12.04.2013)
Rosa Liksom ist ein mitreißender Roman gelungen. Skurril, beklemmend, berührend und witzig. - Neues Deutschland, 13.03.2013