Daniel Dafoe zählte zu den produktivsten und erfolgreichsten Autoren des 18. Jahrhunderts. Mit der Erzählung über den schiffbrüchigen „Robinson Crusoe“ bereicherte Dafoe die Literaturgeschichte. Von vielen wird aber sein Pest-Tagebuch, dass die Ereignisse in und um London, während der großen, verheerenden Pestwelle von 1665/66 schildert, für Defoes beste Arbeit gehalten. Um ungefähr ein Fünftel wurde die Bevölkerung der britischen Hauptstadt während dieser Zeit dezimiert. Die Detailfülle dieses Buch verführte selbst wohlunterrichtete Wissenschaftler dazu, in ihm eine historische Quelle für die damaligen Zustände zu sehen. Dafoe besaß im allerhöchsten Maße die Gabe, die man »Wirklichkeitsphantasie« nennen könnte, d. h. die Fähigkeit, sich in eine erdichtete und bloß vorgestellte Umwelt ganz und gar hineinzuversetzen und so völlig in ihr aufzugehen, als ob er tatsächlich darin zu leben und sich ihr anzupassen hätte.