Jörg Fündling öffnet den Blick auf die großen Epen Homers und somit zugleich auf drei Zeitalter der griechischen Geschichte, die sich in "Ilias" und "Odyssee" gespiegelt finden. Im Kapitel über den "Großen Aufbruch" geht es um die archaische Zeit: wachsender Wohlstand, Übergewicht der Inselgriechen und Kleinasiens, Kolonisation, Vormacht und Bedrohtheit der Aristokratie, Dominanz der Städte und Geburt der Polis, Rückkehr der Schriftlichkeit und Anfang der Literatur prägen hier das Bild. "Auf den Schultern von Riesen" führt weiter zurück in die ›Dark Ages‹ als eine epigonale Zeit nach dem (rätselhaften) Ruin der mykenischen Hochkultur. Das Denken gerade dieser Epoche ist in die Dichttradition bis hin zu Homer übergegangen: die Unsicherheit persönlicher Herrschaft, die misstrauische Abschottung nach außen. Zugleich wird die endgültige Fixierung des kleinräumigen Denkens in der griechischen Geschichte beleuchtet, das in die europäische Gegenwart nachwirkt. "Die Zeit der Könige" erzählt, was Homer über die ›mykenische Kultur‹ sagt, der er den Namen gegeben hat. "Am Anfang aller Dinge" widmet sich zum guten Schluss der Wirkungsgeschichte Homers.