Alfred Brehm wird gern als unbeirrbarer Freund und Heger der Fauna dargestellt, als wortgewaltiger Mahner und genauer Beobachter, der auf weiten Reisen den Deutschen das kuriose Panorama der Tier- und Vogelwelt zum ersten Mal ins Bewusstsein gebracht hat. Tatsächlich hat Brehm auf seinen vielen Exkursionen nicht nur, wie es so schön unscharf heißt, "manches erlebt", sondern in einer merkwürdigen Mischung aus eigener Anschauung und hemmungsloser Ausschmückung mit fremden Federn (ornithologischen und literarischen) ein ganz individuelles Genre der Tierdarstellung geschaffen. In seinem heute weniger bekannten, von ihm selbst aber als sein bestes empfundenen Buch "Das Leben der Vögel" (1867) hat er seinem Vater - dem sog. "Vogelpastor" ein Denkmal gesetzt.