Jane Eyre: Eine Autobiographie von Charlotte Brontë - (Originaltitel: Jane Eyre. An Autobiography), erstmals erschienen im Jahr 1847 unter dem Pseudonym Currer Bell, ist der erste veröffentlichte Roman der britischen Autorin Charlotte Brontë und ein Klassiker der viktorianischen Romanliteratur des 19. Jahrhunderts.
Der Roman erzählt in Form einer Ich-Erzählung die Lebensgeschichte von Jane Eyre, die nach einer schweren Kindheit eine Stelle als Gouvernante annimmt und sich in ihren Arbeitgeber verliebt, jedoch immer wieder um ihre Freiheit und Selbstbestimmung kämpfen muss. Als klein, dünn, blass, stets schlicht dunkel gekleidet und mit strengem Mittelscheitel beschrieben, gilt die Heldin des Romans Jane Eyre nicht zuletzt aufgrund der Kino- und Fernsehversionen der Romanvorlage als die bekannteste englische Gouvernante der Literaturgeschichte.
Zusammenfassung der Handlung
Die Erzählerin und Hauptperson Jane Eyre ist ein armes Waisenkind. Die ersten Kapitel handeln vom Verlauf ihrer freudlosen Kindheit. Ihr reicher Onkel Mr. Reed auf Gateshead hatte versprochen, sich nach dem Tode ihrer Eltern um sie zu kümmern. Doch als er stirbt, behandeln Janes verwitwete angeheiratete Tante Mrs. Reed und ihre drei verwöhnten Kinder Jane schlecht und lassen sie deutlich spüren, dass sie sozial unter ihnen steht. Jane ist ein einfaches, ruhiges und intelligentes Mädchen mit einer leidenschaftlichen Seele und der Neigung zu Direktheit und zu Zornesausbrüchen, die sie überkommen, wenn sie sich ungerecht behandelt fühlt. Da sie manchmal sehr lebhafte Träume hat, fast Visionen, entfremdet sie sich ihrer Pflegefamilie noch mehr.
Die Spannungen auf Gateshead eskalieren, und Jane wird in das Internat Lowood geschickt, das von dem heuchlerischen Geistlichen Mr. Brocklehurst geführt wird. Aus einem nichtigen Anlass wird Jane von ihm als Lügnerin bezeichnet, worunter sie noch mehr leidet als unter schlechter Ernährung und Kälte. Bald findet sie aber eine Vertraute in Miss Temple, der verehrten Schulleiterin, und gewinnt eine ältere Schülerin, Helen Burns, als Freundin. Helen Burns ist gebildet, intelligent und sehr fromm. Sie erträgt die schwierigen Verhältnisse im Internat beinahe stoisch, während Jane ihrer Wut manchmal nur schlecht Einhalt gebieten kann. Dazu passt die ruhige Ergebung, mit der sich die an Tuberkulose leidende Helen in ihr Schicksal ergibt, sie stirbt in Janes Armen, während viele andere Mädchen des Internats einer Typhus-Epidemie zum Opfer fallen.
Nach dieser Epidemie und nachdem Mr. Brocklehurst wegen ruchbar gewordener Verfehlungen von der Leitung des Instituts entbunden worden ist, verbessern sich die Verhältnisse dort. Jane erarbeitet sich durch ihren Fleiß eine Vertrauensposition und bleibt nach dem Ende ihrer eigenen Schulzeit als Lehrerin in Lowood, das sie seit ihrer Kindheit nicht verlassen hat. Erst als Miss Temple heiratet und Lowood verlässt, hält auch sie dort nichts mehr: Sie gibt ein Inserat auf und tritt eine Stellung als Gouvernante für ein französisches Mädchen auf Thornfield Hall an.
Ihr Leben auf Thornfield beginnt sehr ruhig. Neben ihrer Arbeit als Lehrerin und Erzieherin der kleinen Adèle verbringt Jane die meiste Zeit mit der alten Hauswirtschafterin, Mrs. Fairfax. Von dieser erfährt sie bald, dass Janes Schülerin nicht etwa die Tochter, sondern das Mündel des Hausherrn Mr. Rochester ist.