Der Entwendete Brief von Edgar Allan Poe - (englischer Originaltitel The purloined letter) ist eine Detektivgeschichte von Edgar Allan Poe, die erstmals im Dezember 1844 in dem literarischen Almanach The Gift for 1845 veröffentlicht und bald darauf in verschiedenen Journalen und Zeitungen nachgedruckt wurde. Die Erzählung ist die letzte von Poes drei Detektivgeschichten um C. Auguste Dupin, zu denen auch Der Doppelmord in der Rue Morgue und Das Geheimnis der Marie Rogêt zählen.
Handlung
Hauptperson ist, wie bereits in Der Doppelmord in der Rue Morgue, der Pariser Amateurdetektiv C. Auguste Dupin. Die Geschichte wird aus der Ich-Perspektive eines seiner Freunde erzählt. Dupin wird vom Pariser Polizeipräfekten um Hilfe bei der Suche nach einem Brief eines Geliebten der Königin gebeten. Der Brief wurde von einem skrupellosen Minister gestohlen. Er war in dem Zimmer, sah den Brief und vertauschte ihn mit einem unwichtigen Brief. Seitdem wird die Königin erpresst. Der Inhalt des Briefes wurde nicht enthüllt, da dies zu Umständen geführt hätte, die nicht eintraten. Daher ist der Minister noch im Besitz des Briefes.
Die Fähigkeit, den Brief jederzeit vorlegen zu können, ist so wichtig wie der Besitz des Briefes. Daher muss er den Brief griffbereit haben. Polizeibeamte durchsuchten das Haus erfolglos. Sie sahen hinter Tapeten und unter den Teppichen nach. Tische und Stühle wurden mit Lupen untersucht und die Kissen mit Nadeln durchstochen - ohne Ergebnis. Der Täter kann nicht verhaftet werden, da eine Veröffentlichung oder Vernichtung des Dokuments großen Schaden anrichten würde. Dupin kommt durch eine Charakteranalyse des Täters zu dem sich als korrekt erweisenden Schluss, dass der Brief gar nicht aufwendig versteckt ist. Er muss offen in einer Ablage liegen - weshalb er übersehen wurde.